Ferienort Latrop am Rothaarsteig im Sauerland

Wer Latrop kennt, weiß längst, dass dieser kleine Ort mit seinen 200 Einwohnern etwas Besonderes ist. Bei uns sagen sich Hase und Fuchs Gute Nacht und man kann sie manchmal dabei sogar beobachten.

Hier ist das Ende der Welt, jedenfalls für Leute, die nur motorisiert unterwegs sein können, denn wir haben keine Durchgangsstraße. Er liegt unmittelbar am Rande der Wildnis, denn dort, wo unsere Gärten enden, beginnen die Wälder, die zum Teil wieder als Urwälder belassen werden. Obendrein ist es auch ein Schlaraffenland - jedenfalls für Kinder, die Walderdbeeren, Himbeeren, Brombeeren und Heidelbeeren pflücken mögen, oder für Erwachsene, die sich die selbst geangelte Forelle aus dem sehr kalten, kristallklaren Bach, der den Ort durchfließt, zubereiten lassen. Für die anderen, die sich nicht solchen Mühen unterziehen wollen, ist es ein heimeliger Ort, an dem man in äußerst gepflegten Häusern in je individuellem Stil in Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen und Restaurants sehr persönlich umsorgt wird.

Das ist alles soweit bekannt und durchaus uns Latropern selbst bewußt. Aber wie Sie alle wissen, tut manchmal auch offenes Lob recht gut. So hatten wir uns als Dorfgemeinschaft bereits im Jahr 2000 für den Wettbewerb " Unser aller Dorf soll schöner werden, unser Dorf hat Zukunft " aufgestellt und gingen mit einer Silbermedaille für das Land Nordrhein-Westfalen gestärkt daraus hervor.

Kennen Sie dieses Gefühl, wenn einen der Ehrgeiz packt? Wir sind schließlich wer! Klein aber fein! Dürfen ruhig alle wissen! Es war schon immer etwas Besonderes, ein Latroper zu sein!

Nun ja - die Dorfgemeinschaft beschloß, sich wieder am Wettbewerb zu beteiligen. 2005 nahmen wie in Berlin unsere Plakette als Bundessieger in Gold für das Jahr 2004 in Empfang. Wer nicht zu klein, zu alt oder zu unabkömmlich war, beteiligte sich am Ausflug in die Hauptstadt. Berlin sah die Latroper feiern. Das können wir gut.

Es war sehr schön. Wir suchten und fanden einen weiteren Grund für ein großes Fest. 2006 beteiligten wir uns am "Europa-Wettbewerb für Landentwicklung und Dorferneuerung". Das ist wie bei der Olympia-Bewerbung. Bevor man überhaupt antreten kann, muß viel Arbeit geleistet sein. Ging es bislang vorrangig in den Kriterien um Schönheit, Qualität von Gartenbau, Land-und Forstwirtschaft, Qualität von Arbeit und Wohnen, Erholung und Freizeit und Integration von alter Bausubstanz u.a., so wurde nun zusätzlich Gewicht gelegt auf die Förderung von Gemeinschaftsleben, auf Pflege von Historie und Kultur und auf die Anbindung an europäische Aktivitäten. Die umweltgerechte Nutzung der Ressourcen und die Integration aller Generationen wollten belegt sein. Was wir längst lebten, mußte dargestellt werden. (So schwer konnte das doch nicht sein!) Es entpuppte sich dann doch als viel Arbeit, die uns allerdings noch enger zusammenschweißte.

Obwohl wir keine Europa-Gelder beantragt hatten, deren sinnvolle Verwendung wir nun hätten belegen können, wurde uns die sehr ehrenvolle Silbermedaille Europadorf zuerkannt. Wie uns die Jury mitteilte, waren wir lange im Gespräch für den 1. Preis. Den bekam dann der holländische Ort Kaudum (Der Vorsprung der Holländer kann natürlich nur minimal gewesen sein). Kaudumer, Ihr habt gearbeitet und ward den Tick besser. Unsere gesammelten Glückwünsche.

Wir waren jedenfalls hinreichend stolz und hatten unseren Grund für ein großes, rauschendes Fest im Dorfhaus. Sie sind hier jederzeit willkommen und werden das auch spüren.

Es grüßt Sie herzlich

Martin Hanses
(Verkehrsverein Latrop)