Sage der Altarsteine bei Latrop

Um die Altarsteine ist es heute einsam geworden; aber könnten die Berge erzählen, so würden sie berichten, wie sich um die Jahrtausendwende die heidnischen Sachsen in diesem weltverlorenen Tal versammelten, um sich vor den aus Wormbach kommenden Boten des neuen Christenglaubens zu verstecken und um hier ihren Göttern zu opfern.

Aus schweren Steinen errichteten sie einen Opferaltar. Dann führten sie das fehlerlose Fohlen herbei, das noch keinen Wagen gezogen und noch keinen Sattel getragen hatte. Bevor die Sonnenwendfeier begann, stellten sie Wächter an alle Pfade und Wege, damit kein Unberufener die heilige Feier störe.

Ehrfürchtig grüßten Sie nun die Drude, die im lang wallenden Leinengewande den heiligen Dienst versah. Die Männer, die im weiten Kreis mit Schwert und Schild den Altar umstanden, verfolgten mit Andacht das Tun der weisen Priesterin. Nach beendetem Opfermahl trennten sie sich und zogen auf versteckten Pfaden in ihre Heimstätten zurück.

Da aber die Lehre vom neuen Christenglauben immer mehr Anhänger fand, wanderte die Drude schließlich fort; der Altarstein stürzte mit der Zeit ein, und die Wellen des kleinen Baches spielen nun schon seit Jahrhunderten mit ihm, und die Wälder rauschen von längst vergangenen Zeiten.

Die Gedenksäule neben den Altarsteinen

Die Gedenksäule neben den Altarsteinen im Grubental bei Latrop entstand in Erinnerung an die 1737 erfolgte Gründung von "Neu-Latrop".

Während der Soester Fehde (um 1444) wurden die Siedlungen Latrop, Gellentrop, Wiesentrop und Uentrop verwüstet. Überlebende zogen sich in den Schutz der Stadt Schmallenberg zurück und wurden dort Bürger.

Im Jahre 1737 bis 1739 ließ der Abt des Klosters Grafschaft, zu dessen Besitz die Waldungen gehörten, in Latrop auf den alten Ruinen neue Gebäude errichten. Den Fachkräften und Maurern dieser Gebäude glaubt man auch die Errichtung der schönen Barocksäule zuschreiben zu können.

Der Grund, die Säule an dieser Stelle zu bauen, könnte auch daher stammen, daß der kunstsinnige Abt Josias aus Grafschaft 1737 eine große Grenzbegehung durchführte, die ihn auch in die Nähe des oberen Schladebaches führte. Hier feierte er ein Meßopfer und ließ diese Stelle in eine Karte eintragen.

Es wird angenommen, daß der Klosterarchitekt Michael Spanner, selbst den Entwurf geschaffen, und Meister Melchior Klug aus Rüthen, der talentvolle Steinhauer, ihn durchgeführt hat.

Die Jahreszahl "1862" im Sockel der Säule erinnert an die Erneuerung des hölzernen Hochkreuzes. Das Jahr 1862 war ein Erinnerungs- und zugleich ein Jubiläumsjahr: 125 Jahre waren vergangen seit der Wiedererstehung von Latrop und 100 Jahre seit dem Wiedereinzug der Mönche ins neuerbaute Kloster Grafschaft.